Interview mit Sabine Hebbelmann vom Grünen Ortsverband Sandhausen


Norbert, Du bist verheiratet, Vater von zwei schulpflichtigen Kindern und arbeitest bei der AOK. Was hat Dich 2011 bewogen, für unsere Partei in die Politik zu gehen?

Es war die Diskussion um eine weitere Umgehungsstraße für den Ortsteil St. Leon. Damals gab es neben mir noch einige weitere Personen, denen es nicht primär um die Ablehnung dieser Straße ging, sondern um eine andere Politik. Wir wollten nicht noch mehr Straßen, die noch mehr Verkehr erzeugen, sondern wir wollten eine andere Mobilität. Damit eine alternative Mobilitätspolitik im Gemeinderat eine Stimme bekommt, gründeten wir einen Grünen Ortsverband. 2014 wurden Marina Krenzke und ich in den Gemeinderat gewählt. Seit dieser Zeit bin ich aktiv und mit der Zeit immer aktiver geworden, weil es viele Themen gibt, die nur von uns Grünen vorangetrieben werden.

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Welche Themen sind das?

Ich fahre schon immer gerne und viel Fahrrad und setze mich für ein gut ausgebautes Radwegenetz ein. Aber natürlich geht mein Blick auch über die Orts- und Regionalpolitik hinaus auf die großen Themenfelder, die letztlich auch wieder das „örtliche Kleinklein“ bestimmen werden und an denen zukünftig keiner mehr vorbei kommt: Der Klimawandel mit seinen Auswirkungen wie Starkregen, Hitze, Dürre, die Agrarpolitik mit Massentierhaltung und landwirtschaftlichen Großbetrieben, das Verkehrswesen, das schon viel zu lange auf den motorisierten Individualverkehr setzt und die Energiewende, die leider von der Bundesregierung weiter ausgebremst wird und für die wir in der Region auch den geplanten Windpark im Lußhardtwald brauchen.

Mein Schwerpunkt ist ganz klar: Den Klimawandel aufhalten. Man braucht ein ganzes Bündel von Maßnahmen, um einen Systemwandel zum nachhaltigen Wirtschaften hin zu bekommen. Einer meiner Grundsätze ist dabei: Ich selber muss machen, was ich gerne ändern will.

Wie setzt Du diesen Grundsatz im Alltag um?

Wir brauchen eine Verkehrswende. Dies bedeutet für mich, dass wir mehr auf den Radverkehr setzen müssen. Daher fahre ich selber Fahrrad, regelmäßig seit meiner Schulzeit. Mit den Jahren ist das immer mehr geworden, weil es mir Spaß macht und ein guter Ausgleich zu meiner sitzenden Tätigkeit ist. Aktuell bin ich bei 7.000 Jahreskilometern angelangt – dank E‑Bike ist das auch nicht mehr so schweißtreibend.

Neben der Verkehrswende brauchen wir die Energiewende. Ich persönlich habe seit über 10 Jahren Solarmodule auf meinem Haus und eine Pelletheizung. Wir brauchen einen starken Ausbau der Solarenergie und wir brauchen einen Anteil an Windenergie, um auch im Winter genug Strom zu erzeugen und nicht zu viele Speicher bauen zu müssen. Französische Atomkraftwerke sind nur abschaltbar, wenn wir eine sichere regenerative Energieversorgung für die gesamte Region am Rhein aufbauen. Schließlich brauchen wir auch eine Landwirtschaftswende. Seit einem Jahr bin ich nun ein 95-prozentiger Veganer. Wir müssen unseren Fleischkonsum verringern und mehr pflanzliche Lebensmittel essen.

Neben Deinen Verpflichtungen als Arbeitnehmer, Familienmensch, Gemeinderat und Kreisvorstand musst Du nun unter Corona-Bedingungen auch noch den Landtagswahlkampf bestreiten…

Das ist in der Tat eine kniffelige Aufgabe. Aber ich habe eine sehr verständnisvolle Familie, die mich bei meinen Aktivitäten unterstützt und viele MitstreiterInnen bei den Grünen im Wahlkreis. Viel Zeit investiere ich in meinen Newsletter, denn es ist mir wichtig, die BürgerInnen zu informieren und Transparenz herzustellen.

Wenn Du im März gewählt wirst und in den Landtag einziehst – wie wirst Du den Kontakt zu Deiner Basis hier vor Ort halten?

Wir haben im Wahlkreis ja schon einiges angestoßen, was ich dann weiterführen werde. So werde ich meinen Newsletter, der aktuell über den Wahlkampf berichtet, weiter betreiben. Wer sich über meine Homepage www.norbert-knopf.de dafür einträgt, erfährt, was derzeit so passiert. So mache ich das schon seit Jahren in St. Leon-Rot mit meiner Gemeinderatsarbeit.

Lieber Norbert, vielen Dank für dieses offene und nette Gespräch und viel Erfolg bei der Wahl am 14. März!