Durch den Teil-Lockdown ist die Diskussion über die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung wieder aufgeflammt. In meinen Gesprächen im Wahlkampf wurde ich immer wieder gefragt, warum denn die Gastronomie, mit ihren zum Teil guten Hygienekonzepten, nicht offen bleiben darf. Ich denke das hat mehrere Gründe:
- Das bisherige Konzept zur Eingrenzung der Pandemie hat versagt.
- Um die Kliniken nicht zu überlasten, muss jetzt schnell die Anzahl der Kontakte reduziert werden.
- Bei der Reduktion der Kontakte hat man die Bereiche genommen, auf die man am ehesten verzichten kann, ohne auf Hygiene Konzepte einzugehen.
- Die Kontaktnachverfolgung ist teilweise zusammengebrochen, so dass man nur noch konstante Räume und Gruppen einigermaßen im Auge behalten kann. Eher zufällige Räume und Gruppen hat man untersagt.
Auf der Suche nach einem schlüssigen Modell für die Pandemiebekämpfung bin ich auf das Käsescheibenmodell gestoßen. Dieses Modell wurde 1990 von dem Psychologen James Reason entwickelt. Es besagt, dass eine einzelne Maßnahme zum Schutz nicht ausreicht. Die Maßnahme kann man sich wie eine Käsescheibe mit Löchern vorstellen. Durch die Löcher ist die Abdeckung nicht 100% gegeben. Legt man über diese Scheibe nun eine weitere (löchrige) Scheibe, dann ist die Abdeckung schon besser. Es gilt nun so viele Käsescheiben zu stapeln, bis die Abdeckung und somit der Schutz ausreichend ist.
Unsere Käsescheiben in der Pandemie waren bisher:
- Abstand halten
- Hygiene einhalten
- Alltagsmasken tragen
- Lüften, regelmäßig
- Corona App verwenden
Wie schon aufgeführt, reichen nach meiner Meinung diese Maßnahmen nicht aus, um die Pandemie zu begrenzen. Sieht man sich andere Länder an (z.B. Taiwan, Hongkong), so sieht man, dass dort weitere Käsescheiben verwendet werden.
- Großzügiges, schnelles, häufiges Testen
- Einsatz von Luftreinigungsgeräte
- Konsequentes, schnelles Nachverfolgen von Kontakten
Wir werden daher zukünftig über den Einsatz dieser Käsescheiben diskutieren müssen, um nicht in den nächsten Lockdown zu laufen. Aus meiner Arbeit kann ich berichten, dass das Land Baden-Württemberg ein Testkonzept für Kliniken und Pflegeeinrichtungen aufgelegt hat. Jede Einrichtung in diesem Sektor erhält ein Testkontingent von 20 Test pro Patienten und Monat, wenn die Einrichtung ein Konzept zur Testung vorgelegt hat. Die Kosten tragen die gesetzlichen Krankenkassen. Die Materialkosten pro Test liegen bei ca. 7.- €.
Aktuell aufgeflammt ist die Diskussion um den Einsatz von Luftreinigungsgeräten in Schulen. In Tests konnte gezeigt werden, dass dies Geräte effektiv arbeiten und ein Einsatz in Schulen möglich ist. Bemerkenswert fand ich, dass man das Lüften in den Räumen beibehalten muss. Denn ohne Lüften bleibt zu viel CO2 in den Räumen, was der Leistung und der Gesundheit abträglich ist. Ich selbst habe mir zu dem Einsatz dieser Geräte in der Schule noch keine abschließende Meinung gebildet, könnte mich aber damit anfreunden. Im Bereich Schule liegt jedoch auch sonst noch einiges im Argen. Bei der Schulöffnung hat man den Bereich Schülerverkehr und Sportunterricht ausgeblendet. Das finde ich nicht besonders ausgereift. Hier sollte die CDU-Kultusministerin dringend nachbessern. Vorschläge dazu gibt es reichlich. Ich hoffe, dass nach der Landtagswahl das Ministerium in grüne Hände kommt, um dort eine bessere Politik zu machen.
Die Käsescheibe mit der Kontaktnachverfolgung ist ein umfassendes Thema, das ich heute nicht beleuchten will. Ich hoffe jedoch, dass ihr mit dem Modell die aktuelle Diskussion besser verfolgen und bereichern könnt. Mir hat es jedenfalls sehr geholfen.
Interessante Links:
Erfinder Käsescheibenmodell: https://orf.at/stories/3186119/
Luftreiniger in Schulen: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117171/SARS-CoV-2-Luftreiniger-beseitigen-90-der-Aerosole-in-Schulklassen